BRK SeniorenWohnen Pasing-Westkreuz
ERINNERUNGEN 18 „Wenn die Menschen vergessen, dass sie im Heim sind, ist das ein guter Tag für uns„ Hildegard Schmitt-Gottschalk: Als Leiterin der sozialen Betreuung bekommt man das Geschehen im Haus hautnah mit und erfährt so manche Geschichte als Erster. Neben ande- ren Anekdoten ist Hildegard Schmitt-Gottschalk eine Geschichte besonders im Gedächtnis ge- blieben, die sich auch zu einer Art geflügeltem Wort entwickelt hat „Aber sauschea war‘s“. Für Hildegard Schmitt-Gottschalk ist es aber wich- tig, alle Bewohnerinnen und Bewohner so normal wie möglich zu behandeln. „Wenn die Menschen vergessen, dass sie nicht mehr bei sich zu Hau- se wohnen, haben die Mitarbeiter eine gute Arbeit geleistet“, lautet denn auch ihr Motto. Mittlerweile haben wir eine andere Klientel im Haus, sehr viele Hundertjährige und noch ältere Menschen. Sie werden gebrechlicher, es ist nicht mehr so ohne weiteres möglich, mit ihnen in den Urlaub zu fahren oder Ausflüge zu unternehmen. Aber vor vielen Jah- ren war es gang und gäbe, dass wir mit unseren Be- wohnern das Oktoberfest besucht haben. Wir waren mit einer zehnköpfigen Gruppe unterwegs und woll- ten gerade wieder zurückfahren nach Pasing, als auf einmal eine Dame fehlte. Natürlich war die Aufregung groß, aber wer jemals auf der Wies‘n war, weiß, dass es aussichtslos ist, dort jemanden wiederzufinden. Wir waren auf einer der Hauptstraßen und es waren viele Leute unterwegs. Also sind wir zur Wies‘n-Poli- zei und haben gemeldet, dass einer aus der Gruppe fehlt. Anschließend sind wir ins Heim gefahren. Irgendwann fuhr einer der neuen BMWs der Polizei vor und brachte unsere Bewohnerin zurück. Einge- hakt bei zwei feschen Polizeibeamten, war sie der Star im Haus. Sie war auch sehr angetan von den beiden Beamten. Zwischenzeitlich hatte man die Dame so- gar per Radiodurchsage gesucht. Dabei wollte sie nur noch etwas der Musik in einem der Zelte lauschen und hatte unsere Gruppe nicht wiedergefunden. Diese Geschichte war definitiv das Highlight in dem Jahr und die Bewohnerin der Star im Haus. Und weil sie meinte, dass es sehr schön war, mit den netten Beamten und mit Blaulicht nach Hause gebracht zu werden, gibt es seitdem das geflügelte Wort „Aber sauschea war‘s“. Mittlerweile ziehen, wie gesagt, immer mehr Hochbe- tagte bei uns ein, einmal kamen Mutter und Tochter in unsere Einrichtung, die Tochter war da schon hoch in die 80. Es wird schwieriger, die Menschen zu pflegen und zu betreuen. Aber das ist unsere Aufgabe, denn unser Haus ist das Zuhause unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Wir behandeln sie mit Respekt, vor allem aber so normal wie möglich. Sie sollen verges- sen, dass sie in einem Heim sind. Wenn uns das ge- lingt, dann ist das ein guter Tag für uns. Dann haben wir eine gute Arbeit geleistet. Wir bieten in unserem Haus für alle etwas an, für Paa- re, Bewohnerinnen und Bewohner gleichermaßen. Es gibt Candle-Light-Dinner, bei denen wir die Tische für die Gäste festlich decken, es gibt Stammtische und sonntägliche Frühschoppen. Wir wollen die Lebens- qualität erhalten und so viel Normalität wie möglich in den Tagesablauf der Menschen im Haus bringen. Vor allem soll dieser aber einigermaßen strukturiert sein. Wir sind hier wie eine große Familie. Früher haben wir noch sehr viel mehr gemacht, da gab es im Advent etwa eine lebende Krippe, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Haustechnik und der Verwal- tung gestellt haben, wir haben an Weihnachten Plätz- chen gebacken und für den Osterbasar gebastelt. Leider haben wir das Restaurant nicht mehr, in dem man früher zu Mittag essen konnte. Wir haben auch viele Ausflüge gemacht, zum BRK-Heim in Pleystein in der Oberpfalz mit Übernachtung und Tagesaus- flügen mit dem hauseigenen Bus zum Wallfahrtsort Maria Eich oder zur Kartoffelernte nach Gut Freiham. Außerdem haben wir mit den Bewohnern eine Mar- tinsfeier und einen Martinsumzug mit anschließen- dem gemütlichen Beisammensein in der hauseigenen Cafeteria organisiert und Zirkus- und Theatervorstel- lungen besucht.
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