Bäckerei Feneberg
Weizern oder Hongkong? Nach Abschluss meiner Meisterprüfung lockt mich die weite Welt. Ich stecke in einem Dilemma und bin hin- und hergerissen. Für unser Unternehmen gibt es zwei Optionen: Mein Vater, mittlerweile 66 Jahre alt, gibt die Bäckerei auf oder aber ich über- nehme sie. Noch während des Meisterkurses wird mir ein ver- lockendes Angebot unterbreitet: Hotelbäcker in Hongkong. Das dort ansässige Sheraton-Hotel sucht Mitarbeiter für die hauseigene Bäckerei. Die „Head- hunter“ sprechen mit uns angehenden Meistern und verlangen sowohl gute Noten als auch ein passables Englisch. Diese Aussichten erscheinen mir trotz hartem 16-Stundentag ausgesprochen attraktiv, die Bezahlung ist gut und mich lockt die Welt. Ich weiß: „Mit einer solchen Station im Lebenslauf stehen mir alle Türen offen!“ Doch die andere Möglichkeit beschäftigt mich eher noch mehr: „Was ist, wenn ich nach Jahren zurück will? Kann man einen alten Backofen, der einmal ausgegangen ist wieder erfolgreich anheizen?“ Da- mit meine ich die Wiederaufnahme des Betriebs. Es gilt, eine schnelle Entscheidung zu treffen. Schließlich entscheide ich mich jedoch für die Hei- mat, und übernehme am 1. Januar 1984 den elter- lichen Betrieb. Meine Schwester und meine Mutter bleiben im Verkauf tätig, ich selbst arbeite in der Backstube. Die Geschichte meiner eigenen Bäckerei beginnt – noch immer als ein Einmannbetrieb. 7
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