Alten- und Pflegeheim der Heiliggeist-Spitalstiftung Schongau
17 16 Unser Angebot richtet sich an Bewohner aller Pflegestufen bzw. der ab 2017 geltenden Pflege- grade. Neben den Pflegebereichen gibt es auch die Möglichkeit, im Betreuten Wohnen zu leben. Sie könnenhier gemeinsammit unserenBewohnerndie Mahlzeiten - Frühstück, Mittags- und Abendessen- einnehmen. Hier gibt es auch die Möglichkeit, den Reinigungs- und Wäscheservice, so gewünscht, in Anspruch zu nehmen. Bitte sprechen Sie mit den Mitarbeitern unserer Verwaltung und informieren Sie sich bei ihrer Kranken- und Pflegeversicherung über die geförderten Möglichkeiten und die Kosten der - auch zeitweisen - Unterbringung in unserem Haus. ZEIT DES ERWACHENS Musik und Demenz – die Musikgeragogik Wer unsere demenziell erkrankten Bewohner einmal bei den Musikgeragogikstunden mit Verena Kraus hat beobachten können, der wird bestätigen, es ist eine Zeit des Erwachens. Mit diesem gemeinsamen Projekt der Musikschule Pfaffenwinkel und unserem Seniorenheim wollen wir die Versorgungsqualität der dementen Bewohner verbessern. Musikgeragogik ist eine relativ neue Fachdisziplin, die durch unseren Förderverein unterstützt wird, die aber sehr gute Erfolge verzeichnen kann. Für das Projekt Musik und Demenz haben wir drei Gruppen von dementen Bewohnern. Dabei war vor allem die Biographie der Bewohner ausschlaggebend, auch wurden die Angehörigen beteiligt. Die Gruppen unterschieden sich im Schweregrad der Demenz, von leichten über mittelschwere Fälle bis hin zur kleinsten Bewohnergruppe, die schon schwere Zeichen der Demenz zeigen. Zum besseren Verständnis sei hier kurz erläutert, was bei Demenz, oder wie sie in der Fachsprache heißt, Einschränkung der All tagskompetenz, mit den Menschen passiert. Man muss sich die Erinnerungen vorstellen wie ein Bücherregal. Je nach Lebensab- schnitt werden die Erinnerungen wie Bücher in das Regal gestellt, ganz unten die Kindheit und Jugend, je älter wir werden, desto höher das Fach, wo wir die Bücher ablegen. Bei Demenz fallen die Bücher heraus, und zwar in umgekehrter Reihenfolge, die jüngsten Erinnerungen zu erst. Weshalb demente Patienten im Frühstadium sich an ihre Kindheit und Jugend noch sehr gut erinnern können. Nur was gerade eben, jüngst oder im vergangenen Jahr passiert ist, nicht mehr. Je weiter die Krankheit fortschreitet, die der deutsche Arzt Dr. Alois Alzheimer um 1900 herum entdeckt hat, desto mehr Bücher fallen aus dem Regal heraus. Pflege Hier kommt nun die Musik und das Projekt der Musikschule ins Spiel, ein Novum in dieser Form in Schongau. Mit der Musik ergibt sich eine Erlebnissituation, die Menschen werden aus der Reserve gelockt. „Sie wachen auf aus ihrer Apathie“, erzählt eine Pflegekraft. Und Verena Kraus, die Musikgeragogin, beschreibt eine noch bewegendere Situation. Sie habe, erzählt sie, ein „Aufwachlied“ vorgespielt und die Bewohner aufge- fordert, gleich wie beim morgendlichen Aufste- hen, den Körper aufzuwecken und mit der Musik aktiv zu werden. Was die Bewohner auch taten. „Es war wie ein Erwachen, sie haben die Müdigkeit abgestreift“, erzählt die Musikgeragogin. Je nach Biographie, je nach dem, mit welchen Liedern die Bewohner in ihrer Jugend in Kontakt kamen, könne man sie nun auch wieder ansprechen. Aber es sind nicht nur die Erinnerungen, die geweckt werden, sondern eben auch die emotionale Seite der Menschen, die so aktiviert wird. Wir wissen mittlerweile, dass man in den Frühstadien der Demenz das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und die Verschlechterung hinausschieben kann. Allerdings ist keine Umkehrung des Zustandes zu erreichen. Mit der Musiktherapie können wir aber unseren Bewohnern ein Stück weit helfen, denn leider zeigt die Statistik, dass die Zahl der Erkrankungen immer weiter zunimmt und in Zukunft auch die entsprechende Betreuung intensiviert werden muss. Aber mit der Musiktherapie können wir unseren Bewohnern ein Stück mehr Lebensqualität bieten.
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